Die alljährliche Vorbereitung für das Festival beginnt bereits einige Monate vorher. Eventuell neue Helfer(-innen) durchlaufen eine Fachausbildung (Sprechfunk, Telefon, Lagekarte, Kabelbau, Führung,...). Die ersten Absprachen mit der anfordernden JUH OV Singen werden durchgeführt. Nach neun Jahren ist vieles zur Routine geworden, wobei die Emmendinger Helfer stets Wert auf Verbesserungen und Neues legen. Für das Festival nehmen die ehrenamtlichen Helfer rund drei Urlaubstage.
Es gibt im Vorfeld eine Menge an Material und Ausstattung zu prüfen:
- Fahrzeuge (-technik) und Anhänger
- Zelte, Tische , Bänke
- Stromausstattung, Verlängerungskabel
- Führungsausstattung
- Telefonanlage, IP-Telefone, IP-DECT-Basisstationen, DECT-Telefone, GSM
- Netzwerkswitche, VLANs, Kameras, Netzwerkkabel
- und vieles mehr...
Bei der immer zahlreicher eingesetzten IT-Ausstattung ist eine Vorkonfiguration sehr wichtig, um vor Ort einen schnellen und einfachen Aufbau zu gewährleisten.
Dies alles ist notwendig um die wichtigsten Aufgaben beim Festival zu erfüllen:
- Errichten und Betreiben einer Führungsstelle (SAN-EL)
- Errichten und Betreiben von 2m und 4m Relaisstellen
- Abholen, Verlängern und Unterhalten von ISDN und DSL Anschlüssen
- Errichten und Betreiben einer Fernmeldezentrale
- Führen der Lagekarte und des Einsatztagebuches
- Errichten und Betreiben eines IP-Netzwerkes
- Überwachung des Wetter (FeWiS / Konrad)
- Alarmierung von NEFs und RTWs
- Technische Hilfe für alle weiteren Belange im Einsatz
Die Mannschaft
Die Helferinnen und Helfer setzten sich primär aus der FGr Führung/Kommunikation zusammen. Um jedoch allen Aufgaben gerecht zu werden, wird stets eine qualifizierte Elektrofachkraft aus der Fachgruppe Elektroversorgung integriert.
Dieses Vorgehen hat sich bereits mehrfach bewährt. Aus dem THW OV Villingen-Schwenningen werden ebenfalls Helfer der FGr F/K eingebunden.
Die Ankunft
Bei der abendlichen Ankunft in Neuhausen ob Eck beginnen die THW Kräfte mit der richtigen Positionierung aller Fahrzeuge.
Anschließend wird der Führungs-/Lageanhänger aufgeklappt, verkabelt und an den Strom angeschlossen.
Parallel dazu wird bereits mit der Abholung der Telefon- und DSL Anschlüsse gestartet. Die Kabelstrecke ist ca. 150m lang.
Aus einem Kellerraum wird mittels Feldkabel (Fachbezeichnung Anschlusskabel) zwei ISDN und ein DSL Anschluss abgeholt und verlängert.
Hierzu bauen die Helfer einen Kabelüberweg über eine geteerte Strasse. Das Feldkabel endet im Bereich des FüKomKWs und wird an die Telefonanlage und DSL-Router angeschlossen.
Häufig wird der erste Abend um 24:00 oder später beendet.
Die erste Nacht
Die Einsatzkräfte schlafen in einer festen Unterkunft auf Feldbetten. Durch die festen Räumlichkeiten entfällt die typische "Klammheit" am morgen und die Kleidung bleibt trocken.
Selten ist ein Southside Festival durchgehend ohne Regen. Regelmäßig wird das Festival von Wetter-Capriolen (Unwetter, Regen, Kälte, Hitze,...) getroffen.
Die feste Unterkunft hilft um ausreichend Ruhe und Freizeit nach den 12-Stunden Schichten (08:00-20:00-08:00) zu gewährleisten.
Der eigentliche Aufbautag
Am eigentlichen Aufbautag (Donnerstags) werden die vielen Kleinigkeiten und unscheinbaren Dinge aufgebaut und hergerichtet.
Über ein Handwaschbecken, selbstgebauter Papierspender, Netzwerkkabel ziehen, WLAN-Strecken aufbauen, Tower mit Funk und Telefon ausstatten, ..... bis hin zum 64A CEKON Stromanschluss um alle Geräte vollständig zu betreiben. Die Klimatechnik und Beleuchtung nimmt dabei den größten Teil des Energiebedarfs in Anspruch. Der Aufbau steht unter Zeitdruck, denn bereits am Mittag muss die Sanitätsdienst-Einsatzleitung (SAN-EL) in den Wirkbetrieb gehen. Parallel wird ein eigenes DECT-Schnurlostelefonnetz aufgebaut. Dadurch hat der S1/4 (Logistik/Personal) wesentlich mehr Bewegungsfreiheit. Ebenfalls kann der S3 (Einsatz) der Führungsstelle außerhalb der Führungsstelle Telefonate führen.
Der "Regelbetrieb"
Die FGr F/K hat nach dem Aufbau viele weitere Tätigkeiten. Diese schließen durchaus auch nicht-Fachgruppen-spezifische Aufbauen ein:
- Reifenwechsel an Einsatzfahrzeugen
- Funkprobleme an Einsatzfahrzeugen und UHSen
- Sturmsicherung von Zelten
- Behebung von Elektroproblemen / -ausfällen, Fahrzeugeinspeisung
Auf dem Festival wird sehr eng mit der Bundesnetzagentur zusammengearbeitet. Die BNetzA ist für den Funkschutz der BOS-Frequenzen angefordert. Diese haben regelmäßig ein volles Arbeitspensum aufgrund der sehr hohen Anzahl von genutzten Frequenzen.
Im Führungslageanhänger wird derweil der Status von den Einsatzmitteln dargestellt. Über Funk geben die Einsatzkräfte Ihren Status durch. Der Lagekartenführer und ETB-Führer hören den Funk über Ohrhörer mit. Dadurch ist der übliche "Funklärm" auf ein Minimum reduziert.
Mittels simpler Magnete wird der Status zum Fahrzeug signalisiert. Auch bei Stromausfall geht die Information niemals verloren. An der großen Lagekarte werden die Fahrzeugstandorte per taktischem Zeichen (Magnete) dargestellt. Die Disponenten der JUH haben so stets einen aktuellen Überblick über Status und Standort Ihrer Einsatzkräfte.
Ein weiterer Johanniter bedient im Führungslageanhänger das Notruftelefon. Auf dieser Nummer können Hilfesuchende Ihre medizinischen Anliegen oder Notfälle durchgeben. Durch die kurzen Kommunikationswege kann auf lebensbedrohliche Notfälle äußerst schnell reagiert werden.
Montag - Der häufig regnerische Abbautag
Mit nahezu 100%tiger Sicherheit werden die aufgebauten Zelte am Abbautag nass zerlegt. Denn häufig verabschiedet sich das Southside noch mit einer kurzen Regenschauer von den Helfern.
Abgebaut wird bereits in der Nachtschicht. Nicht mehr betriebsrelevante Technik wird verstaut. Spätestens mit dem Beginn der Tagschicht wird auch betriebsrelevante Technik zurückgebaut, sodass als letzter Punkt die Umschaltung der Telefonnummern und die Abschaltung der Funkrelais erfolgt.
Gegen Mittag fahren die HelferInnen wieder in die Heimatstandorte zurück. Für die Emmendinger bedeutet dies eine Rückfahrt von ca. 3h.
In der Unterkunft Kenzingen angekommen wird die persönliche Aussstattung (häufig in stabilen Alukisten verpackt) in die Privatfahrzeuge geladen und der Dienst beendet.
Noch mehr Bilder in Teil 2 (Link ganz unten)